Wenn Sie sagen, ihnen geht es gut (oder schlecht) – was bedeutet das eigentlich genau? Gibt es Nuancen? Brilliant, hervorragend, sehr gut, gut, passabel? In der Umgangssprache stecken reichlich Ungenauigkeiten. Worte benennen Zustände und Empfindungen und da lohnt es sich, genauer hinzusehen.
Im Stärkenoaching für Schüchterne & Zurückhaltende arbeite ich deshalb gerne mit Skalierungen und Maßstäben. Wir legen die Messlatte an. Die Skala lässt sich hervorragend als Coachingtool auch für zuhause anwenden. Wollen Sie es probieren?
Und so geht´s:
Denken Sie sich eine Skala von 0 (kein Leid/ kein Fortschritt) bis 10 (pures Glück, Ziel erreicht) und legen sie sich gedanklich zurecht. Stellen Sie sich die Frage: „Wie geht es mir jetzt?“ Welche Zahl auf der Messlatte taucht in Ihrem Kopf auf? Ist es beispielsweise die 5: Weshalb sind Sie genau auf die 5 gekommen und nicht auf die 4 oder die 6? Wollen Sie etwas verändern? Was braucht es, um bspw. auf die 6 zu kommen? Oder sogar auf die 8,9 oder 10? Liegt das in Ihren Machtbereich? Welche Ressourcen stehen Ihnen für Veränderung zur Verfügung?
Skalierungen im Coaching sind immer subjektiv. Ihre Messlatte kann Ihnen helfen, Zustände (z.B. worunter sie besonders leiden), mithilfe von Zahlen quantifizierbar zu machen. Sie können Ihren Status quo, sprich Ihren Zustand, leichter einordnen, aber auch Veränderungen und Prozesse sichtbar machen.
Sinn der Skalierung im Stärkencoaching ist es, rigide Einteilungen in gut-schlecht, Unglück-Glück aufzuweichen. Zwischen Schwarz und Weiß liegen eben acht weitere Skalenpunkte-wenn man beim Beispiel der Einteilung von 1-10 bleibt. Das ermöglicht einen neuen Betrachtungsrahmen. Wenn Sie regelmäßig ihre Messlatte anlegen und auf Ihrer Skala den Status quo bemerken, werden Sie im Laufe der Zeit einen Trend, vielleicht eine Richtung erkennen. Befinden sie sich auf den richtigen Weg? Veränderungen und Kompetenzerweiterung sind letztendlich immer Prozesse.
Hier ist ein Praxis-Beispiel für Skalierung im Stärkencoaching für Schüchterne & Zurückhaltende:
Eine sehr stille Klientin beschreibt die Belastung durch Job und Familie als „absolut furchtbar“. Beim Skalieren beziffert sie das Ausmaß ihrer Belastung mit einer 8. Das hat folgende Effekte: Sie realisiert, dass es auch einige unbelastete, entspannte Momente gibt (sonst wäre es ja eine 10). Welche Situationen sind denn entspannt? Wie kann sie mehr von diesen Situationen erleben? Sie wünscht sich, das Ausmaß der Belastung auf eine 6 zu senken und setzt sich ein entsprechendes Ziel. Sie reflektiert, was es genau braucht um von einer Belastung von 8 auf eine Belastung von 6 zu kommen. Was ist bei der 7 schon mal anders? Was bei der 6?
Bei Ihrer Zielformulierung legt sie wieder ihre Skala an. Welche Schritte führen zur 10 (Ziel erreicht)? Regelmäßig schauen wir auf die Entwicklung im Prozess der Zielerreichung. Von 0-10: Wie weit ist sie gekommen? Wo steht sie jeweils? Was braucht es, um auf die nächsthöhere Zahl zu kommen?
Die persönliche Messlatte eignet sich also dafür, ein Gefühl für die Grauzonen zwischen Weiß und Schwarz zu bekommen. Sie eignet sich dafür, Veränderung sichtbar zu machen, Situationen und Zustände anzuerkennen und zu wertschätzen.
Skalen können natürlich auch in anderen Formen angewandt werden: Denken Sie sich Ihre Messlatte von 0 % bis 100 %, in Farbskalen, Entfernungen, Tönen. Genauso subjektiv wie die Einteilung und die Bedeutung der Skalenwerte ist, so ist auch deren Form. Probieren sie‘s aus. Ich meine Messlatten und Skalen sind ein geniales Werkzeug im Selbst-Coaching, wenn es um ein besseres Selbstwertgefühl geht.
Sie wissen nicht weiter?
Ansonsten stehe ich Ihnen natürlich gerne als Stärkencoach & Sparringpartner zur Verfügung. Sowohl im Life- Coaching als auch im Business- Coaching und Training wende ich gerne Skalierung an. Vereinbaren Sie jetzt einen unverbindlichen Kennenlerntermin mit mir.