Was verstehst du unter Mut? Wie fühlst du dich, wenn du beherzt und mutig eine Sache angehst? Dich überwindest und ein Stück weit über dich hinauswächst? Wenn du dich einer Aufgabe stellst, egal ob klein oder groß, selbst wenn du die Hindernisse klar vor Augen hast?
Ich habe ich es eigentlich nicht so mit der Wahhalsigkeit. Mich kann weder ein Survivalcamp im Wald noch der Gedanke an einen Bühnenauftritt hinter dem Ofen hervorlocken. ABER: Wenn „es sein muss“, dann nehme ich mir ein Herz und gehe unbeirrt voran. Notfalls zähneklappernd. Voraussetzung ist eine dicke Portion Motivation und Zuversicht. So habe ich mich von einem Mann getrennt und war mit zwei kleinen Kindern alleinerziehend und voll berufstätig – ohne zu wissen wie es funktionieren wird.
Voraussetzung ist Klarheit. Zumindest eine Idee, was sich ändern soll. Was zu neu zu justieren ist. Ohne Innehalten ist dies schlechterdings nicht möglich.
Was Mut wirklich bedeutet
Mut bedeutet mehr als bloße Tapferkeit. Er ist eine innere Kraft, die es dir, uns allen, ermöglicht, Veränderungen anzugehen, Unsicherheiten anzunehmen und in schwierigen Zeiten handlungsfähig zu bleiben. Gerade in Zeiten von Verunsicherung und Krisen, brauchen wir diese psychologische Courage mehr denn je. Voraussetzung ist das gewahr-werden dessen, was wirklich los ist. Innehalten, um neu justieren zu können.
Üblicherweise denken wir häufig an körperliche Stärke, Kampf oder Verteidigung. Dein persönlicher Mut zeigt sich allerdings besonders im Umgang mit deinen eigenen Ängsten, Zweifeln und Grenzen. Er mobilisiert dich. Solch eine Unerschrockenheit kann sich positiv auf deine Gesundheit und dein psychologisches Wohlbefinden auswirken. Es ist diese Kraft, die dich aus starren Situationen befreien und zum Aufbruch führen kann.
Die Psychologie unterscheidet übrigens zwischen physischem, moralischem und psychologischem Mut. Im Alltag ist vor allem letzterer gefragt. Psychologischer Mut ist eine Charakterstärke, eine persönliche Tugend. Sie kommt vor allem dann zum Tragen, wenn sie mit Achtsamkeit eingesetzt wird. Er zeigt sich, wenn du dich trotz Unsicherheit, Angst oder Widerstand weiterbewegst. Wenn du inmitten von Zweifel dranbleibst, Verantwortung übernimmst und den eigenen Werten treu zu bleibst, auch wenn du am liebsten weglaufen würdest.
Für mich persönlich hat die Sterbebegleitung meines Vaters viel Courage gekostet. Sie hat mich stärker gemacht. Sie hat mich viel über das Leben gelehrt. Diese Erfahrung möchte ich im Nachhinein nicht mehr missen.
Die Facetten des Muts
Nach Erkenntnissen der Positiven Psychologie helfen uns fünf zentrale Fähigkeiten, psychologischen Mut zu entwickeln und zu leben: Integrität, Unerschrockenheit, Beharrlichkeit, Lebensfreude und das Wiedererlangen von Kontrolle. Sie bilden das Fundament, auf dem wir innere Stabilität und Zuversicht aufbauen können, um mutig voranzugehen.
1. Integrität
Integrität bedeutet, authentisch zu handeln – im Einklang mit den eigenen Werten und Überzeugungen. Sie hilft uns, auch in schwierigen Situationen Entscheidungen zu treffen, die unserer inneren Wahrheit entsprechen. Deine Werte sind wie Leitplanken auf deinem Lebensweg. Wenn du integer handelst, bleibst du dir treu und schaffst damit (Selbst)-Vertrauen – zu dir und anderen. Diese Selbstkongruenz ist ein zentraler Pfeiler psychologischer Stärke.
2. Unerschrockenheit
Unerschrockenheit ist die Fähigkeit, Angst zu empfinden und dennoch zu handeln. Sie bedeutet nicht, furchtlos zu sein, sondern sich der Furcht bewusst, also achtsam, zu stellen. Kurz innehalten, nicht „zerdenken“. Oft sind es gerade diese Momente – wenn du dich quasi auf einem 5 Meter Sprungbrett befindest –, die den größten inneren Fortschritt ermöglichen. Unerschrockenheit bringt dich in Bewegung und öffnet Türen, die du vorher vielleicht gar nicht gesehen hast.
3. Beharrlichkeit und Hartnäckigkeit
Beherztes Handeln zeigt sich nicht nur in großen Taten, sondern auch im Dranbleiben. Beharrlichkeit ist die Fähigkeit, die dich durch schwierige Phasen trägt und dich dabei unterstützt, Hindernisse Schritt für Schritt zu überwinden. Sie erinnert dich daran, dass Veränderung Zeit braucht – und dass jeder kleine Fortschritt zählt. Halte inne, um immer wieder deine Fortschritte zu registrieren, gerade wenn es langsam vorangeht oder regelmäßig den einen oder anderen Schritt zurück gibt.
4. Lebensfreude
Lebensfreude ist eine wichtige Energiequelle des Muts. Sie schenkt dir Energie und Motivation, auch in herausfordernden Zeiten aktiv zu bleiben. Lebensfreude, wie die zugrundeliegende Zufriedenheit, bedeutet, das Leben mit all seinen Facetten anzunehmen – die schönen wie die schwierigen Momente. Diese Art Freude stärkt deine psychologische Widerstandskraft und fördert deine Handlungsfähigkeit bei Problemen.
5. Kontrolle zurückgewinnen
Mut bedeutet auch, Verantwortung zu übernehmen – für die eigene Haltung, die eigenen Entscheidungen und das eigene Wohlbefinden. Statt die Schuld bei anderen oder äußeren Umständen zu suchen, gilt es, die Kontrolle über das eigene Sein zurückzugewinnen. Diese Selbstermächtigung ist einer der Schlüssel zu Resilienz und -ja- auch zu innerem Frieden.
Mut und Zuversicht
Der Herbst lädt vielleicht auch dich dazu ein, innezuhalten, neu zu justieren und Bilanz zu ziehen: Wo stehe ich? Was möchte ich loslassen – und was darf wachsen? Vielleicht geht es weniger darum, Großes zu verändern, als vielmehr darum, mutig in Bewegung zu bleiben.
Mut beginnt oft mit einem kleinen Schritt – mit der Entscheidung, sich selbst ernst zu nehmen, sich den eigenen Werten zuzuwenden und trotz Unsicherheit weiterzugehen. Vielleicht wird der Herbst auch für ich zu einer Zeit des Innehaltens und des mutigen, inneren Aufbruchs – voller Zuversicht, dass alles gut wird, so wie es eben kommt.
Scheue dich nicht, dir Unterstützung zu holen, wenn sich die Dinge überwältigend anfühlen. Ich stehe dir gerne mit meinem Knowhow zur Verfügung, wenn Coaching das Richtige für dich sein könnte. Nimm dann einfach hier Kontakt auf.